Schachfotos

In diesem Artikel beschreibe ich, wie du am besten schöne Schachfotos von deinem Turnier produzierst.

Warum sind Bilder von Schachturnieren wichtig?

„Pics or it didn´t happen“, heißt ein Spruch. Frei übersetzt: Zeig mir ein Bild, ansonsten ist das, was du behauptest, für mich nicht passiert. Zu einer hochwertigen Turnierorganisation gehört auch eine erstklassige Medienarbeit. Und zur Medienarbeit wiederum gehören Bilder. Reine Textberichte wirken nicht nur fürs Auge langweilig, sondern ermöglichen auch nicht so viel Nähe wie Bilder. Denn ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Bilder schaffen mehr Nähe und Identifikation. Versuche daher, von deinem Schachturnier viele und hochwertige Bilder zu produzieren und publiziere diese anschließend in den Medien (Vereinshomepage, Gemeindenachrichten, Lokalzeitung, soziale Medien…).

Teure Lösung – der externe Schachfotograf

Verfügst du über ausreichend Budget, so kannst du einen Schachfotografen verpflichten. Die in der folgenden Liste genannten Fotografen sind Schachspieler und waren schon – von der Kreisklasse bis zum WM-Turnier – als Schachfotografen tätig. Sie wissen, worauf es bei Schachbildern ankommt.

international:

Deutschland:

Falls in dieser Liste noch Schachfotografen fehlen, dann bin ich um Hinweise an schachgefluester@gmail.com dankbar.

Günstige Lösung – selber Bilder machen

Alternativ kannst du auch selber Schachfotos schießen bzw. einen Helfer oder Vereinskameraden darum bitten. Verfügt dieser über Fotografiekenntnisse und eine eigene Kamera – umso besser. Ansonsten kannst du mit ein paar Anfängertipps sowie einem guten Smartphone mittlerweile auch selber wunderbare Bilder produzieren.

Hier kommen die wichtigsten Tipps, die zum Teil dem Artikel der „Perlen vom Bodensee“ entnommen sind. Ich empfehle den Artikel zu lesen, er enthält auch Beispielbilder.

1. Geh ran!

Natürlich sind auch Bilder wichtig, die die ganze Größe des Raumes zeigen. Doch am interessantesten sind immer noch die Menschen. Je näher du an sie rangehst und je größer das Gesicht im Vergleich zum Rest ist, desto besser.
Bei einer Siegerehrung zum Beispiel interessiert niemanden, wie die Beine der Sieger aussehen. Die Gesichter sind interessant.

2. Geh runter!

Es gibt einen Tipp unter Tierfotografen: Es entstehen besonders gute Bilder, wenn sich die Kamera auf Augenhöhe mit dem Tier befindet. Nicht anders ist es bei der Schachfotografie, wenn du „tierisch“ gute Bilder haben möchtest. Knie dich hin und richte die Kamera auf Augenhöhe der Spieler aus!

3. Geh dazwischen!

Interessant sind auch Bilder, bei denen du neben den Spielern und dem Schachbrett auch noch irgendeinen Gegenstand mitfotografierst.

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Augenhöhe, Nähe, das Wasserglas als Eyecatcher – Der englische GM Michael Adams, fotografiert von Dariusz Gorzinski – Quelle

4. Fange Emotionen ein!

Am Interessantesten sind Bilder, die Emotionen widerspiegeln: Freude, Enttäuschung etc. Spekuliere daher besonders auf solche Momente, ohne jedoch die Privatsphäre der Spieler zu verletzen.

5. Nutze bei Nahbildern den Porträtmodus!

Eine ganz simple Einstellung am Smartphone ist der Porträtmodus. Er sorgt dafür, dass der Hintergrund weichgezeichnet wird. Auf diese Weise sieht ein Porträt gleich viel stylischer aus. Beim iPhone gehst du auf deine Kamera und wischst einmal nach rechts, so dass vom normalen Modus „Foto“ in den Modus „Portrait“ kommst. Wenn du willst, kannst du dort zusätzlich durch Drücken auf „Natürliches Licht“ die Lichtverhältnisse einstellen. Mit dem kleinen f-Symbol (das so aussieht wie Facebook) kannst du bestimmen, wie stark weichgezeichnet der Hintergrund sein soll.

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6. Fokussiere dich auf einen der Spieler!

Erst einmal erscheint es reizvoll, mit einem Foto gleich zwei Spieler abzulichten. Aber: der Betrachter verliert dadurch leicht den Fokus. Wohin soll er denn nun schauen, was ist das Zentrum des Bilder? Rücke daher einen der Spieler in den Mittelpunkt, der andere Spieler ist „Beiwerk“.

7. Besonderheiten bei Gruppenfotos

Arrangiere die Gruppe, so dass alle Personen auf dem Bild ihren richtigen Platz finden. Die Turniersieger stehen vorn oder in der Mitte, die Funktionäre hinten bzw. außen, und nicht umgekehrt.
Fotografierst du eine Gruppe, so sollten alle abgebildeten Personen in die Kamera schauen. Das geht aber nur, wenn ausschließlich eine Person fotografiert. Außerdem gilt auch hier: Gesichter sind interessant, nicht Beine.

8. Profitipps von Lennart Ootes

Schachfotograf Lennart Ootes hat im Schach-Magazin 64 einige Profitipps veröffentlicht. Hier sind sie:

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Einwilligung einholen

Achtung: Es gilt das Recht am eigenen Bild. Das heißt, du darfst deine Schachfotos nicht ohne Weiteres veröffentlichen, auch wenn du sie selbst geschossen ist. Du benötigst hierzu die Einwilligung der dargestellten Personen. Hole dir daher die Einwilligung gesondert ein, zu Nachweiszwecken am besten in Textform. Ob statt einer Einzelfalleinwilligung auch ein genereller Hinweis in der Ausschreibung ausreicht („Mit der Anmeldung erteilt der Teilnehmer seine Einwilligung mit der Veröffentlichung von Schachfotos“ o.ä.), kann von hier aus nicht beurteilt werden (keine Rechtsberatung!). In jedem Fall ist ein solcher Satz aber kein Fehler.

Fotos vergessen – was nun?

Du hast vergessen, Fotos zu schießen, willst aber trotzdem nicht nur Text abliefern? Dann verwende doch wenigstens ein anderes Schachbild. Es gibt Bilderdatenbanken wie pixabay oder pexels, bei denen du dir auch kostenlose Bilder herunterladen kannst. Alternativ kannst du einen Screenshot von einer interessanten Stellung veröffentlichen. Falls du Inhaber der ChessBase-Datenbank bist, kannst du mit ein bisschen Ausprobierei dank der sog. Raytracing-Technik auch ein attraktives Bild der Stellung schießen.

Fazit & Zusammenfassung

Gute Schachbilder sind wichtig für die Darstellung deines Schachturniers. Verpflichte einen professionellen Fotografen oder mach die Bilder selbst. Beim Selbermachen achte auf folgendes: Geh auf Augenhöhe und geh nah ran, suche besondere Elemente zum Mitfotografieren, fange Emotionen ein und nutze bei Nahbildern den Proträtmodus. Fokussiere dich auf einen der Spieler. Bei Gruppenfotos achte auf das Arrangement und fokussiere dich auf Gesichter. Falls du gar keine Bilder gemacht hast, dann nutze zur Bebilderung deines Berichts ein Schachfoto von einer Datenbank oder den Screenshot einer interessanten Stellung.

schachtermine.com